Das objektive Wissen, die Wahrheit, die objektive Realität, ist von der menschlichen Erkennung unabhängig, meinte Sokrates bereits vor 2,5 Tausend Jahren. Ein Naturgesetz entfaltet seine Wirkung unabhängig davon, ob jemand dies kennt oder nicht. Wie weit ein Mensch an die Wahrheit, an das wahre Wissen herankommt, ist von seiner Denkfähigkeit abhängig. Der berühmte griechische Philosoph Sokrates war überzeugt, dass ein Mensch die objektive Realität nicht erkennen kann, durch seine Erfahrung bekommt er lediglich ein subjektives und fragmentiert-lückenhaftes Abbild davon. Dazu kommt, dass seine Sichtweise der Welt vom vorhandenem "Wissen" abhängig ist und bildet eine subjektiv gefärbte Brille, durch die er die Welt betrachtet. Und was er weiss ist nur ein kleiner Bruchteil von dem, was er noch nicht weiss.
Ein EGO-orientierter Mensch hat eine andere Meinung darüber, er ist fest davon überzeugt die ganze Wahrheit gepachtet zu haben und bekämpft bei den anderen jede davon abweichende Sichtweise. Er ist sich seines mangelhaften "Wissens" nicht bewusst, nur die anderen irren sich gewaltig, er nicht.
Das Bewusstsein <-> EGO schliessen sich gegenseitig aus, entweder das eine oder das andere. Der Weg eines bewussten Menschen ist der Weg der Erkenntnis, weg vom EGO, hin zum bewussten Denken.
Wissen soll vom Himmel fallen
Die verbreitete Methode der "Erziehung" der Kinder verursacht später bei einem Erwachsenem passive Einstellung zum nicht bekanntem Wissen. Oft höre ich Menschen über irgend etwas neues sagen "Das bekommt man bei uns so nicht mit", als ob das Wissen verpflichtet wäre vom Himmel zu fallen oder jemand müsste doch sein Wissen frei Haus liefern. Wenn ein passiver Mensch nicht selbst nach Wissen strebt, schränkt er sich selbst auf das ein, was er mehr oder weniger zufällig mitbekommt, selten was wahres, meistens irgend etwas vom Hörensagen. Ob das alles, was er für sein "Wissen" hält, tatsächlich war ist, steht in den Sternen. Dieses passiv erworbene Wissen ist in der Gesellschaft sehr verbreitet, es ist das, was die meisten Menschen in der Umgebung Wissen - ich nenne es Durchschnittliches Wissen - ein Mittelwert von dem gehörtem.
Überdurchschnittliches Wissen
In einem Dorf, bevor die Kirche kam, wussten die Dorfbewohner wie man die Felder bestellt, wie man sie vorbereiten muss, damit man gute Ernte einfährt, ... - praktische Fertigkeiten, die jeder beherrschen müsste um gut zu überleben. Dieses Wissen war das Durchschnittliche Wissen. Es gab auch Menschen mit Überdurchschnittlichem Wissen. Zum einen waren es die weisen Frauen, die sich mit Kräutern auskannten, als Hebammen fungierten und Krankheiten heilen konnten - alles Fertigkeiten, die das Leben ganzheitlich unterstützten. Auf der männlichen Seite waren es die Schammannen, die in Kontakt mit der geistigen Welt treten konnten und auf diesem Wege den Hilfesuchenden unterstützen. Sowohl die Damen als auch die Herren mit dem Überdurchschnittlichem Wissen wurden von die Kirche als angebliche Hexen oder Hexer abgestempelt und brutal ermordet, eine "christliche" Vorgehensweise um eigene Dogmen zu schützen. Damit war der Weg zu der aktuell fragmentierten, also nicht mehr ganzheitlichen "moderner" Schulmedizin frei. Jetzt redet der Facharzt für das linke Ohrläppchen mit einem Facharzt für den rechten Zeh nicht zusammen und ignorieren die Tatsache, dass beide Körperteile zu einer Einheit gehören, die noch dazu durch eine zentrale Steuerung beeinflusst werden. Das ist der "Fortschritt" in der Medizin, ein guter Fallbeispiel für diejenigen, die sich in der Kunst des selbständigen Denkens üben möchten.
Das Überdurchschnittliche Wissen hatte also nicht jeder, wurde durch Generationen weiter gegeben und wenn jemand was aus diesem Bereich wissen wollte, musste er sich zu der Wissensquelle begeben, vom Himmel fiel das Wissen nicht herunter. Heute ist es nicht anders, die meisten besitzen nur Durchschnittliches Wissen, Quellen des Überdurchschnittlichem Wissens gibt es aber weiterhin auch, die muss man zuerst als wahre Wissensträger erkennen und sie aufsuchen. In der Dickicht der falschen Informationen ist es eine echte Herausforderung, kann dennoch gemeistert werden - mit der Fähigkeit eine Unwahrheit als Lüge zu erkennen. Einige Menschen gehen davon aus, dass aktuell verfügbares Wissen aus dem Internet oder einer Bibliothek pure Wahrheit darstellt, vielleicht, einige Perlen sind auch dabei. Verbreiten von Unwahrheiten hat bereits eine sehr lange Tradition, alte Schriften sind kein Garant für Wahrheit. Man muss schon sehr tief im Glauben verankert sein um z.B. die Bibel als die Qualle der absoluten Wahrheit zu betrachten.
Ist jetzt die KI als Quelle der objektiven Wahrheit zu sehen?
In der Künstlichen Intelligenz vermisse ich die Intelligenz, künstlich ist es schon, ein Automat, der nur den Vorteil hat auf riesige Datenmengen zugreifen zu können, eine bessere Suchmaschine mit ausgeklügelten Verknüpfungsmöglichkeiten. Sie kann durchaus mit tagtäglichen Angelegenheiten gut umgehen und damit dienlich sein, dies hat aber mit Intelligenz nichts zu tun. Intelligenz ist die Fähigkeit eine neue Situation zu meistern, nicht die altbekannte. Die Routine ist die Methode mit altbekannten Angelegenheiten umzugehen, immer wieder das Gleiche, eben ein Automat. Aber eine bisher nicht bekannte Angelegenheit verlangt eine intelligente Reaktion, keine Routine. Die KI wird mit bekannten Daten gefuttert, die unbekannten kennt sie gar nicht, sie kann nur basierend auf bekannten Daten eine Lösung vorschlagen, besitzt also keine Intelligenz. Wenn unbekannte Situation auftaucht, die weitgehend von der bereits bekannten entfernt ist, muss sie zwangsläufig scheitern.
Die KI kann selbst nicht erkennen ob die ihr verfügbaren Informationen wahr sind oder nicht, dies kann nur ein bewusst denkender Mensch tun, ausgestattet mit NI Natürlichen Intelligenz plus logisches Denkvermögen. Wenn eine Wissensquelle aktuell als gültig anerkannt ist, aber womöglich falsch sein könnte, wird sie dennoch als Wissensquelle in der KI verwendet und als absolute Wahrheit präsentiert. Der mögliche Irrtum von gestern wird weiterhin als pure Wahrheit verkauft, die KI kann dies unmöglich erkennen. Sie kann nur Unstimmigkeiten innerhalb der Daten erkennen, die ihr als Basis des Wissens definiert wurden. Wenn also Dogmen als Wahrheit definiert wurden, dann werden sie als Basis des Wissens in der KI verwendet und als pure Wahrheit weiter gegeben. Es ist zu bedenken, dass auch innerhalb der "Wissenschaft" Dogmen verbreitet werden.
Wie weit ein Mensch an die Perlen des Wissens herankommt, ist von seiner Aktivität diesbezüglich abhängig. Alle Menschen, die das Überdurchschnittliche Wissen erlangt haben, investierten viel Zeit und Engagement um dies zu erreichen, meistens lebenslänglich.
Was ist wahr?
Meine Absicht ist den Interessierten zu zeigen, wie sie eine Unwahrheit als nicht wahr identifizieren können. Diese Fähigkeit halte ich für entscheidend wichtig um bewusst und selbständig denken zu können, nur dann ist der Mensch autark und unabhängig von falschen "Experten". Es ist nicht notwendig ein Expertenstatus auf allen Gebieten zu erreichen um autark agieren zu können.
Nachdem man die Unwahrheit als eine Lüge identifiziert hat, weiss man zwar immer noch nicht, was ist tatsächlich wahr, die Menge an Möglichkeiten hat sich aber gerade um eins verringert. Irgendwann mal, wenn man die Suche der Wahrheit fortsetzt, bleibt nach jeder Erkenntnis die Menge an möglichen Lösungen um eins kleiner und überschaubarer, dass es leichter wird die richtige Lösung aufzuspüren. Solange die Menge an Möglichkeiten immer noch groß ist, ist die Wahrscheinlichkeit für falsche Entscheidung ebenfalls groß und auch ein Hinweis, dass noch Unwahrheiten zu entdecken sind. Ein weiterer Hinweis auf vorhandene Unwahrheiten ist die fehlende Klarheit im Kopf. Nur widersprüchliche Informationen, oder fehlendes Verständnis für Zusammenhänge führen zur Verwirrung. Mit den Erkenntnissen ist wie das Zusammenlegen von einem sehr großem Puzzle, am Anfang herrscht Chaos, mit jedem richtig platziertem Puzzleteil wird's einfacher und schneller. Je mehr Puzzleteile zusammengelegt werden, desto klarer wird der Kopf sein, das Verstehen stellt sich ein und verdrängt die Verwirrung.
Mit zunehmendem Fortschreiten im Erkennen der Unwahrheiten wird man feststellen, dass Lügen überwiegend aus den gleichen Quellen stammen und davon gibt es eine überschaubare Menge. Die Lügner von gestern werden heute nicht anfangen wahre Informationen herauszugeben, nein, sie lügen heute noch mehr. Erkenne die Lügner und es wird einfach die Lügen im vollem Ausmass zu sehen.
Ob jemand so weit kommt die Perlen des wahren Wissens zu finden, das sehr große Puzzle zu vervollständigen, ist von seinem Engagement und logischem Denkvermögen abhängig, die Stufen dorthin habe ich im Beitrag Der Hippocampus aufgelistet. Es kann getan werden.