Für das kognitive Denken scheint der Hippocampus, als Teil des Gehirns, eine zentrale Rolle zu spielen. Ist doppelt vorhanden, in der linken und der rechten Gehirnhälfte zentral angesiedelt und wenn man die beiden Teile entfernt, kann ein Mensch nur im Jetzt leben. Ohne Hippocampus ist keine Erinnerung an vergangene Abläufe möglich, die ist aber notwendig, wenn ich gerade jetzt mit einem komplexen Problem zu tun habe. Meine bisherige Erfahrung, mein gesamtes Wissen muss mir zugänglich sein um eine Analyse durchzuführen, sonst fehlt der Referenzpunkt mit dem ich es vergleichen und bewerten kann. Gerade das gesammelte, auf Erfahrung basierende Wissen eines Menschen macht ihn gegenüber den Tieren überlegen und sichert sein Überleben. Ohne Erinnerung kein kognitives Denken

Funktionen des Hippocampus

Im Hippocampus wird täglich eine bestimmte Menge an neuen Neuronen gebildet und sie sind für drei Bereiche des Denkens unverzichtbar:

  1. Kurzzeitgedächtnis. Aufnahme von allen Sinneseindrücken während des Tages (eine Art von Arbeitsspeicher, RAM). Die Inhalte davon werden in der Nacht in den Neokortex (die Festplatte) geschrieben.
  2. Indexneuronen. Sie sind nötig, um zu den auf die Festplatte (Neokortex, Langzeitgedächtnis) abgelegten Informationen einen Link zu haben; sonst wird diese Information zwar irgendwo vorhanden sein, dennoch nicht zu finden, keine Erinnerung an diese Information.
  3. Arbeitsspeicher. Analyse von aktuellen oder bereits gelaufenen Prozessen. Wenn auf einem Computer ein Programm laufen soll, muss ein Platz im RAM vorhanden sein, um die Daten dort auswerten zu können. Für jegliche Analysen werden neue Neuronen benötigt um alle möglichen Varianten der Lösung zu analysieren, um schließlich die beste auszuwählen.

Es gibt viele Einflussfaktoren die über die Menge an neuen Neuronen, die täglich gebildet werden, entscheiden. Dazu gehört sowohl die Ernährung, als auch die Art zu Leben - am Leben interessiert oder nicht, aktiv oder passiv und einige mehr. Je mehr von den neuen Neuronen am Tag einem Menschen zur verfügung stehen, desto besser seine mentale Verarbeitungsleistung. Ein an Demenz erkrankter Mensch hat davon definitiv zu wenig, er ist nicht mehr in der Lage irgend etwas zu analysieren, sein mentales Immunsystem nicht (mehr) vorhanden.

Fehlfunktionen

Was wird kommen, wenn man ständig aufs Handy schaut, jede noch so unbedeutende Neuigkeit als lesenswert betrachtet und alle neuen Neuronen schon um die Mittagszeit verbraucht sind? Es gibt kein Speicherplatz mehr für neue Informationen. Und wenn jetzt eine wichtige Information kommt? Die vorherigen werden überschrieben, um für die neuen Platz zu schaffen, am Abend ist einiges vom Tagesablauf nicht mehr im Gedächtnis.

Und was passiert, wenn man mit Horrornachrichten bombardiert wird, die der Geist als bedrohlich und dadurch wichtig einstuft, die Indexneuronen aber bereits verbraucht sind? Die alten werden überschrieben, irgendetwas aus der Vergangenheit ist endgültig nicht mehr zugänglich, keine Erinnerung mehr daran vorhanden.

Und was passiert, wenn jeden Tag derartige Abläufen einen Menschen plagen? Demenz und Naivität. Schritt für Schritt wird der Zugang zu alten Informationen gelöscht. Die Festplatte wird mit jeder Überflutung partiell neu formatiert und nur die zuletzt gespeicherten Informationen sind noch zugänglich. Keine Analyse der aktueller Situation ist mehr möglich weil Arbeitsspeicher nicht ausreichend verfügbar, kein Abgleich mit der Vergangenheit wird stattfinden können, der Zugang zu den alten Daten ist immer weniger vorhanden.

Jetzt kann man den Menschen alles erzählen, was man nur möchte, niemand wird die Unwahrheiten erkennen, niemand wird protestieren. Damit haben wir jetzt verstärkt zu tun.

Volle Denkfähigkeit wiederherstellen

Was müsste man tun um wieder in die volle Denkfähigkeit zu kommen?

  1. Durch passende Ernährung und Lebensführung für ausreichende Produktion von neuen Neuronen sorgen.
  2. Mentale Hygiene betreiben, nur lebensnotwendige Informationen aufnehmen, kein Tratsch und Quatsch, keine Horrornachrichten, weniger ist mehr.
  3. Nicht alles glauben, was man erzählt bekommt, auch ein Professor kann Unwahrheiten verbreiten.
  4. Keine Dogmen als Wahrheit akzeptieren.
  5. Lernen Unwahrheiten zu erkennen und sie als Lüge abzulehnen, ins eigene Denken kommen, mentales Immunsystem einrichten.