Der Mensch geht davon aus, dass er in der Zeit der sogenannter „Erziehung“ korrektes Wissen bekommen hat, dies stellt er als Erwachsene garnicht infrage. Es gibt viele Gründe an der Korrektheit zu zweifeln.

Die Prägung, welche jedes Kind, angefangen von der Zeit im Mutterleib, über Baby-Alter bis hin zu Pubertät, ist äußerst individuell und entscheidet über derartige spätere Fähigkeiten wie z.B. die emotionale oder rationale Intelligenz um nur wenige zu nennen. Auch die Neigung jemandem auf’s Wort zu glauben, wird in dieser Zeit geformt. Wird das Vertrauen des Kindes in das Vorgehen der Erwachsenen nicht grundlegend erschüttert, neigt er später selbst als Erwachsener einem Vorbild zu vertrauen und (fast) alles zu glauben. Nur das, was von dem bereits aufgenommenem abweicht, wird eventuell nachgefragt, das Bekannte selber aber nicht mehr.

Das Vertrauen

Eine vertraute Umgebung ist beruhigend, gibt das Gefühl der Geborgenheit und jeder neigt in derartige Umstände zu kommen. Für jede Beziehung ist das Vertrauen ein unverzichtbares Fundament, keine Freundschaft, keine Liebesbeziehung ohne Vertrauen. Diese eingeborene Neigung den Menschen zu vertrauen hat eine Schattenseite: Kann mißbraucht werden, beim vollem Vertrauen lassen wir unsere Achtsamkeit fallen, wir wollen auch nicht in jeder Ecke die Gefahr sehen.

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!“ - meinte Lenin

Gerade in den aktuellen Zeiten ist man gut beraten wohl überlegt das eigene Vertrauen den anderen zu schenken, zu viele Unwahrheiten sind im Umlauf. Das eigene Vertrauen den anderen gegenüber soll demnach bewusst dosiert werden, nicht alles glauben, was man gesagt bekommt. Jede Aussage will auf Wahrheitsgehalt überprüft werden. Informationen die auf Hörensagen basieren, die man selbst nicht verifizieren kann, nicht automatisch als wahr einzustufen, selbst dann nicht, wenn sie aus "glaubwürdigen" Quellen stammen. Was die Freundin erzählt, gilt gewöhnlich als vertrauenswürdige Wahrheit, vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Es geht nicht darum der Freundin nicht vertrauen zu wollen, sie hat womöglich selber jemandem vertraut und erzählt jetzt mit bester Absicht irgend etwas, was eventuell geprüft werden soll, bevor es weiter verbreitet wird. Es geht um eigenständiges, bewusstes Denken zu eigenem Schutz, aber auch zum Schutz der Freundin. Immer wieder sehe ich Horrornachrichten in den alternativen Medien oder auf privaten Kanälen, wohl mit der Absicht andere warnen zu wollen, ohne aber vorher die Nachricht verifiziert zu haben. Dies ist KEINE HILFE, es ist eine unbewusste Verbreitung von Angst. Wenn jemand anderen helfen möchte, soll er/sie zuerst die Nachricht verifizieren, bevor sie weiter geleitet wird, beim Zweifel lieber nicht weiter leiten.

Die Erbsünde

Ein Baby ist von den Eltern, aber zuerst von der Mutter total abhängig und nimmt alles auf, was Mama sagt, was sie tut und wie sie auf was reagiert. Das Verhalten des späteren Erwachsenen wird jetzt geformt und nicht infrage gestellt. Das Baby ist nicht in der Lage das beobachtete zu bewerten und zu verifizieren, diese Gelegenheit kommt erst viel später. Das Kind dupliziert ganz einfach alles - ein unbegrenztes Vertrauen in die Richtigkeit der Handlung der Mutter, später auch anderen Familienmitglieder gegenüber und letztendlich mehr oder weniger der ganzen Gesellschaft. Ist das Verhalten der Mutter und der Familie vorbildlich, wird es in dieser Form weiter gegeben. Wächst ein Baby in einer kriminell orientierten Familie, wird dies dupliziert. Ist also in der Familie und der Gesellschaft ein bestimmtes Verhalten implementiert, wird es automatisch fortgeführt.

Ein Erwachsener stellt die eigene Prägung gewöhnlich nicht infrage und geht von der Richtigkeit des eigenen Verhaltens aus. Solange er sein Erbe nicht unter die Lupe nimmt, nicht verifiziert, begeht er eine Erbsünde - ohne nachzudenken werden sowohl die guten aber auch die schlechten Gewohnheiten weiter gepflegt. Nicht Adam und Eva haben vor tausenden von Jahren angeblich eine Erbsünde begangen, sonder derjenige jetzt, der kritiklos die Gewohnheiten aus der Familie und aus der Gesellschaft dupliziert. Dazu gehört nicht nur das Verhaltens- aber vor allem das Denkmuster.

Es gibt kein Grund die Eltern dafür zu beschuldigen, sie wussten es auch nicht besser. Das tatsächliche Problem -> das fehlende Bewusstsein für diese nicht verifizierte Weitergabe. Ehre Deine Ahnen, sie haben alles mit dem besten Wissen und Gewissen gemacht, so wie Du jetzt womöglich auch.

Es ist Zeit die Ketten des blinden Vertrauens zu sprengen. Dies ist kein Aufruf gegen Vertrauen an sich, keineswegs, nur gegen die Blindheit.

Subjektive Überzeugungen

Ein Europäer, ein Japaner oder ein Indianer legen ganz andere Verhalten an den Tag, dennoch alle gehen davon aus, dass sie eine objektive Sichtweise der Welt haben. Nur wenigen ist die Subjektivität der eigener Sichtweise bewusst.

Vollbewusstes Denken ist erst dann möglich,
wenn die Subjektivität des eigenen Denkens bewusst wird

Ohne diese Erkenntnis geht der Mensch davon aus, dass es jemanden gibt, vielleicht er selber, der im Besitz einer objektiven Wahrheit wäre. Diesen Menschen wird man sehr lange und womöglich vergeblich suchen müssen, wir alle haben einen subjektiven Abbild einer objektiven Realität, die erst als unbekannt angenommen werden muss. Dies postulierte der berühmte Sokrates bereits vor 2,5 tausend Jahren. Die angeblich objektive Wissenschaft ändert dabei nichts. Experimente im Bereich der Quantenphysik haben gezeigt, dass der Experimentator das Ergebnis des Experiments beeinflusst - es gibt also keine objektive Wahrheit, die ist von dem Experimentator definitiv unabhängig. Einem Naturgesetz ist es egal, ob es dem Experimentator bekannt ist oder nicht, wirkt trotzdem. In der Ausbildung bekommen wir aber einen anderen Eindruck, alles scheint so objektiv, endgültig wahr zu sein. Der Professor sagt nicht "dies ist eine nicht bewiesene Theorie", nein er sagt "So ist es" und die Studenten nehmen seine Aussagen ab jetzt als absolute Wahrheit an, was sie nicht ist. Er müsste sagen "nach dem aktuellen Stand der Erkenntnis ..." und wenn er ganz ehrlich wäre, würde er sagen müssen "nach dem aktuellen Stand unseres Irrtums ...". Dies würde aber sein Ansehen mindern und er hat daran kein Interesse.

Es gibt schon Bereiche, wo der Professor sagen kann "So ist es", alles was auf den newtonschen Gesetzen basiert ergibt schon Gewissheit, die gesamte Technik basiert darauf. Mit den newtonschen Gesetzen plus eine Menge Mathematik kann man im Computer beliebige Maschinen entwerfen und testen ob sie richtig funktionieren. Mit dem Flugzeug kann man schon um die Welt fliegen, es funktioniert perfekt.

Man soll sich von der Technik aber nicht blenden lassen. Was ist mit solchem "Wissen" wie Evolutionstheorie, Relativitätstheorie, Urknalltheorie, Zelltheorie, ... und vielen Theorien mehr? Es sind Theorien, Modelle wissenschaftlicher Vermutungen, keine Gewissheit, werden aber dennoch dogmatisch als die absolute Wahrheit verkauft.

Die "Erziehung" macht blind

Mit der Neigung den Autoritätspersonen auf's Wort zu glauben, kopiert das Kind zuerst die Eltern, dann die ganze Umgebung im Verhalten oder dem Denken, überwiegend kritiklos. Die nächste Stufe der "Entwicklung" ist die Schule, wo das Kind 45 Min. lang still sitzen muss, sonst gilt es als hyperaktiv und muss Drogen wie Ritalin schlucken um ruhig (benebelt und lernunfähig) gestellt zu werden. Welches Kind sitzt freiwillig 45 Minuten lang still? Nur ein krankes. Gesunde Kinder wollen sich bewegen, spielen und beim Spielen lernen sie auch viel schneller und mehr, als in der Schule, wo sie gezwungen werden zu gehorchen. Gehorchen hat mit Lernen wenig zu tun, ist aber das Hauptziel der Schule, damit der spätere Mitarbeiter in der Fabrik, der Polizist oder Soldat alles glaubt und befolgt, was der Vorgesetzter ihm sagt. Konditionierung statt lernen. Dem Kind wird in der Schule ganz schnell beigebracht, dass es dumm ist. Die Lehrerin weiß alles viel besser und das Kind muss ihr aufs Wort glauben, sonst gibt es schlechte Noten - Bestrafungsprinzip - kein Wecken der Interesse etwas neues zu erlernen, das eigenständige Denken des Kindes wird mit allen verfügbaren Mitteln unterdrückt. Wenn ein Mensch an alles glaubt, was ihm erzählt wird, dann ist er der Autoritätsstelle schutzlos ausgeliefert - akzeptieren einer selbst nicht verifizierten Idee. Jede Unwahrheit darf erzählt werden und er wird nicht protestieren - kein mentales Immunsystem vorhanden.

Ein Mensch mit derartiger "Entwicklung" müsste erst das Trauma seiner Edukation erkennen und die geistige Vergewaltigung transformieren, um sich von den destruktiven Erfahrungen in der Schule zu befreien. Dafür ist eine Selbstbetrachtung nötig um zu erkennen, wie man selber agiert und vor allem reagiert. Die eigene Passivität soll zuerst unter die Lupe genommen werden, sie ist kein natürlicher Zustand eines Menschen. Die kindliche, natürliche Aktivität wurde in der Schule durch Verlangen der Lehrerin nach Gehorsam zerstört und braucht jetzt dringend wieder belebt zu werden. Ein Kind hat natürliches Interesse was neues zu erlernen, es muss keineswegs dazu gezwungen werden, wie es in der Schule praktiziert wird.

Erst wenn man sich von dem Alptraum der Schule befreit, das kindliche Interesse die Welt erforschen zu wollen wiederbelebt, die Fragen "... - Warum? ... - Warum? ... - Warum?" bei jedem Zweifell an der Wahrheit einer Aussage aktiviert sind, kann selbständiges und bewusstes Denken anfangen. Nur wenn ein Mensch selbst und bewusst denkt, kann er Entscheidungen treffen, die im Interesse von ihm selber und der Gesellschaft liegen, sonst ist er ein Spielzeug derjenigen, die ihn "geschult" haben.

Es geht um ein mentales Immunsystem für den Menschen selbst und für seine Liebsten.